Mittwoch, 23. Dezember 2009

Weihnachtsshoppen in Frankreich

Meine beste Freundin mailte mir kürzlich:
„Weihnachten wäre ohne dieses Geschenkegedöhns echt mein Lieblingsfest...“
Oh wie sprach sie mir aus der Seele!
Wie jedes Jahr bin ich auch dieses Jahr wieder spät dran mit den Geschenken.
Nicht ganz freiwillig.
Eigentlich wollte ich schon letzten Freitag – ja ich gebe es zu, das ist auch nicht gerade eben früh, aber immerhin -  endlich den dringenden Weihnachtskauf erledigen.
Da machte uns der Schnee einen Strich durch die Rechnung.
Dann wollten wir am Montag fahren. 
Da gab es Blitzeis.
Der Verkehr um Pont Audemer war völlig lahmgelegt. 
In der Côte de Quilleboeuf ging nichts mehr.
Über 20 Autos standen in alle Richtungen und drehten sich um die eigene Achse.
Die Straße schlängelt sich mit einem anständigen Gefälle in das Tal der Risle hinunter und wird bei solchen Wetterbedingungen für Autofahrer zu einer unüberwindbaren Falle. Wir hatten Glück und konnten im darüber gelegenen Dorf im letzten Moment gerade noch so herumdrehen. Nicht ohne ein paar bange Momente, in denen ich unser Auto, wie von Geisterhand geschoben, in den Straßengraben habe fahren sehen. Mit viel gerutschtem Geschiebe und der freundlichen Hilfe der Anwohner gelang es uns schließlich,  das Auto wieder auf die nicht gestreute und gesalzene, aber schnurgerade „Departementale“ zu schieben. Ganz vorsichtig tuckerten wir wieder nach Hause und saßen das verrückte Wetter einfach aus.
Gestern gab keine Ausreden mehr.
Auf mittlerweile wieder trockenen Autobahnen fuhren wir zum längst überfälligen Christmas-Shopping nach Le Havre, der zweit größten Hafenstadt Frankreichs.
Die Stadt ist mit ihrer betonklotzartigen Nachkriegsarchitektur gewöhnungsbedürftig.
Echte Havranaisen lieben ihre Stadt trotz oder gerade wegen des maritimen Feelings. Wir, die Zugereisten tun sich eher schwer und gehen zum shoppen lieber ins verwinkelte Rouen.
Mittlerweile ist mir Le Havre aber ans Herz gewachsen.

Die weitläufigen Boulevards machen das Einkaufen zwar nicht eben einfach: will man nicht zum Langstreckenläufer  werden, bleibt man am Besten entweder auf der einen oder auf der anderen Seite der Stadt. Aber gerade diese Weitläufigkeit sorgt dafür, dass man nicht nur nicht verzweifelt nach Parkplätzen sucht, sondern sich ein Gefühl von Luft und Weite breit macht, der sogar das vorweihnachtliche Shoppen, wenn zwar nicht gerade zum Vergnügen, dann aber doch erträglich macht.
Nichts desto trotz: ich bin  heilfroh, dass ich das Geschenkegedöns, bis auf Kleinigkeiten, endlich hinter mir habe.
Und wie jedes Jahr habe ich mir auch dieses mal wieder geschworen:
im nächten Jahr fang ich früher damit an.

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