Sonntag, 25. Oktober 2009

Kaffee – oder: die Verschwörung

Ich liebe Kaffee. Am besten schmeckt mir die erste Tasse am frühen Morgen, kaum aufgestanden und auf nüchternen Magen. Das Haus ist noch still und dunkel, die Kids in ihren Betten und unsere Tiere auch noch ziemlich verschlafen. Wenn ich dann meine aufgeschäumte Milch über den, mit der Senseo gemachten Tasse Kaffee gieße, und das ganze mit einem Hauch von Nesquickstaub versüße, dann ist das definitiv der allerbeste Moment am Tag. Sobald der erste Schluck heiß und bitter meine Kehle herunter läuft, bin ich definitiv happy.
Soweit so gut.
Mein Magen hat jahrzehntelang diese Tortur, ohne auch nur ein Mucks von sich zu geben, über sich ergehen lassen.
Aber in den letzen Wochen fing er an, zu rebellieren. Vielleicht waren drei bis vier Tassen dann doch ein bisschen viel. Wie gesagt: er rebellierte!
Erst ganz zaghaft und vorsichtig, in den letzten Tagen aber immer massiver;so als wolle er mir sagen: He Alte – hörst Du mir überhaupt noch zu?
Keine Angst -  ich verliere mich jetzt nicht in die Feinheiten einer Gastritis. “Gastro” so kürzt sie der Franzose fast liebevoll ab, erzeugt bei Erwähnung bei 99% der Bevölkerung ein verständnisvolles Nicken. Fast jeden hat es hier und da schon einmal erwischt und alle wissen wie schrecklich schmerzhaft und unfreiwilliger weise peinlich diese Erkrankung sein kann.
Mein Magen war so freundlich, sich nur die milde Form einzufangen.
Nichtsdestotrotz muss ich nun auf Kaffee verzichten.
Tja und da fängt mein Leidensweg eigentlich erst so richtig an.
Dass Kaffee die Massendroge schlechthin ist, war mir schon lange bekannt, dass frau dann aber so massiv unter Entzugserscheinungen leiden kann,wenn man von heute auf morgen auf das Zeug verzichtet,tja das hätte ich echt nicht gedacht.
Erinnert ihr Euch noch an den alten Kindercanon?
Den hat mir meine Großmutter auf langen Autofahrten immer vorgesungen:

C A F F E E,
trink nicht so viel Kaffee.
Nicht für Kinder ist der Türken-trank,
schwächt die Nerven,
macht dich blass und krank.
Sei doch kein Muselman,
der ihn nicht lassen kann.
Text und Melodie: Karl Gottlieb Hering (1766 - 1853) 

Hah! Hätte ich doch mal auf mein allerliebstes Ömchen (und Herrn Hering) gehört.
Der erste Tag war geprägt von Müdigkeit und Antriebslosigkeit.
Das überstand ich, in dem ich mich einfach ins Bett legte, mit einer Wärmflasche auf dem Bauch und einem guten Buch.
Der nächste Tag, ein Montag, war nix mehr mit Bett, und ich musste,diesmal mit Mörderkopfschmerzen, meinem normalen alltäglichen Wahnsinn standhalten.
Am dritten Tag kam der Schwindel.
Am vierten Tag hatte ich die Nase voll und tauschte nach dem Mittagessen mein Ersatzgetränk (heißes Wasser mit Honig)gegen einen gepflegten Kaffee aus.
Und dabei passierte etwas, mit dem ich in meinem Leben nicht gerechnet hätte.
Meine Geschmacksnerven hintergingen mich skrupellos.
Der erste Schluck von meinem geliebten Getränk war heiß und bitter.
Ich meine:
Richtig bitter!
Unerträglich bitter!
Abscheulich bitter!
Verstört schaute ich auf meine Tasse.
Das gibt es doch nicht. In nur drei Tagen sollte meine Zunge so eine Kehrtwendung gemacht haben, dass sie mein Lieblingsgetränk einfach nur zum Ausspucken fand?
Hier ist definitiv eine Verschwörung am Gange!
Mein Magen hat sich mit meinem Geschmack verbündet und plant den Aufstand!
Und nun?

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