Die Normandie ist Regen ge-und verwöhnt. Die Wälder sind dicht und grün, die Weiden saftig, und ebenfalls grün. Ein strahlend blauer Himmel über mehrere Wochen mit angenehmen Temperaturen in den Mittzwanzigern ist, normalerweise, absolute Glückssache. Wie gesagt, normalerweise.
Eine gute Freundin von mir, (sollte sie zufällig diese Zeilen lesen, dann sei sie ganz herzlich gegrüsst) konnte sich jahrelang nur schlecht mit der ewig grauen verregneten Normandie anfreunden und verbrachte ihre Ferienzeit im Süden.
Einmal hat sie mich mitgenommen und wir haben eine tolle (heiße) Woche in der Nähe von Saint Tropez verbracht. Zum ersten Mal in meinem französisch-normannischen Leben sah ich die Wetterkarte im Fernsehen, die Frankreich in zwei saubere Teile schneidet, (oben Regen – unten Sonne) von der südlichen Seite der Dinge. Diesmal schielte ich nicht neidisch auf den sonnigen Teil der Wetterkarte, sondern sass in einem typisch südfranzösischen Ferienhaus und freute mir ein Loch in den Bauch, dass ich draußen auf der Terrasse die Hitze kaum aushalten konnte. Ich vermutete schadenfroh, dass sich meine Nachbarn im heimischen Norden in dicke Strickjacken mummelten, um abends noch ein Stündchen länger um den Grill im Freien zu sitzen. Wir hingegen sassen bis spät nach Mitternacht, mit einer eisgekühlten Flasche Rosé, luftig leger in T-shirt und kurzer Hose auf der Terrasse und genossen die warme Brise vom Mittelmeer, die sanft unsere nackten Schultern streichelte. Beim Schlafen gehen hätte ich mir allerdings gewünscht, mich in mein normannisches Bett zu begeben. Der Nachteil des Südens ist nämlich dessen Nächte. Es ist immer noch so warm, dass man am liebsten mit offenen Fenstern und Türen schlafen möchte. Die Schnaken und Grillen sorgen aber dafür, dass man sich hinter verschlossenen Fenstern verschanzt und sich im Bett vor lauter Schwitzen nicht mehr zu drehen wagt.
Nicht so in der Normandie: selbst bei seltenen über dreißig Grad, sind die Nächte angenehm frisch und man kann wunderbar schlafen.
Im Moment können wir uns Temperaturmäßig weiß Gott nicht beschweren, aber (und nie in meinem Leben hätte ich gedacht, dass zu sagen) uns fehlt der Regen. Seit Wochen ist kein einziger Tropfen gefallen und unsere schönen Wiesen werden braun. Das Rasen-mähen wird zur Ausnahme, denn das Gras wächst kaum noch. Der Weg der zum Haus führt ist so trocken, dass jedes Auto darauf meterhoch Staub aufwirbelt.
Ein Gutes hat das Ganze allerdings:
Ich hatte noch nie sooo lange so saubere Fenster!
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