Sonntag, 8. August 2010

Wenn Frau beschließt einen Tag lang „nichts“ zu tun

Mitten in der Woche geht es mir nicht so prickelnd.Meine Schilddrüse spielt wieder verrückt und mein Körper fühlt sich an, als wäre er zu lange im Schleudergang der Waschmaschine stecken geblieben. Ich beschließe spontan, mir einen Tag Auszeit zu können.
Einen Tag lang nichts tun!
Ich stehe auf, gehe runter ins Erdgeschoss und lasse die Hunde zum Pippi machen  raus.Ich füttere die Katzen, die mich begrüßen und mir hungrig um die Beine streichen.
Mit einer Tasse Kaffee bewaffnet setze ich mich an meinen Computer und öffne das Mailprogramm. Den Hunden dauert mein digitales Frühstück zu lange, sie fangen an zu quengeln. Hilft alles nichts. Hunde kapieren nur am Rande, dass Frauchen eigentlich keine Lust hat und mal Pause machen möchte.
Also die Wanderschuhe an und ab ins Feld. Aber nur die kleine Runde.
Eine Stunde später bin ich wieder zu hause und gönne ich mir noch einen Kaffee – schließlich habe ich heute Ruhetag.
Mein Gott! Wie die Küche wieder aussieht! 
So kann das nicht bleiben, da fühle ich mich nicht wohl.  Nur eben die Spülmaschine aus und einräumen. Den Müll raus bringen. Die eingeweichten Töpfe schrubben. Nach einer dreiviertel Stunde ist Klar Schiff.
Uii, schon fast Mittag!
Jetzt aber flott unter die Dusche.
Wow – wie sieht denn das Badezimmer wieder aus? Nee, so kann der Mensch nicht duschen – als schnell die Putzutensilien heraus, den größten Dreck wegwischen, die verteilten Klamotten – warum steht im Bad eigentlich ein Wäschekorb, wenn ihn niemand benutzt? -  aufsammeln, die Handtücher auswechseln. 
Den nassen Körper mit einem großen Badetuch umhüllt, schnappe ich mir den jetzt vollen Wäschekorb. Auf dem Weg zum Schlafzimmer komme ich an der Waschmaschine vorbei. Ein kurzer Zwischenstopp: ich fülle die Maschine mit dunklen Sachen, die hellen und farbigen sortiere ich daneben aus. Im Schlafzimmer angekommen setze ich mich auf mein ungemachtes Bett. Nein, sage ich mir streng! Ich habe heute Auszeit.
Aber wenigstens das Federbett und die Kissen aufschütteln. Das ist doch keine Arbeit!
Mittlerweile angezogen höre ich meinen Sohn rufen: Mami ich habe Hunger! Was gibt’s zu essen? Wie auf Kommando kommen die Hunde in die Küche galoppiert und setzen sich erwartungsvoll neben ihre Schüsseln.
Heute gibt’s Suppe! Ich habe heute Auszeit!
Topf auf Herd – Suppe anrühren – Tisch decken – Hunde füttern- Küche zum zweiten Mal aufräumen.
Nach dem Essen überlege ich mir, ob ich mich eine halbe Stunde hinlegen soll. Gute Idee, denke ich und jogge nach oben. Da kommt der Postbote. Ich jogge wieder runter und nehme eine Lieferung entgegen. Ungeduldig reiße ich die Verpackung auf. Viele neue wunderschöne Papiere zum scrappen liegen vor mir ausgebreitet. Also hoch in meinen kleinen Workshop, um sie vor zerstörerischen Katzen in Sicherheit zu bringen. Das hin und her joggen hat den Blutdruck in die Höhe getrieben. Mir tut zwar immer noch alles weh aber der Kopf ist hellwach. Ich sinke ermattet auf den Stuhl vor meinem Schreibtisch.
 Wie immer, wenn ich neue Papiere habe, fangen meine Gehirnzellen an, im hohen Drehleistungsbereich zu wirbeln. Wer etwas Neues anfangen will, sollte das Alte aber erst wegräumen. Ein lebensnotwendiger Grundsatz für jede Scrapbookerin, denn sonst versinkt sie im Chaos.
Ich räume auf, sortiere, miste aus, organisiere und schreibe schnell mal eben zwei überfällige Rechnungen. Mein Blick fällt auf den Kalender. Im September fängt die Schule wieder an und es wäre vielleicht gut, ich würde langsam anfangen meine Projekte vorbereiten?
„Mami – Verbotene Liebe fängt gleich an!“ ruft Große Tochter von unten
Wie? Was? Echt jetzt? Völlig aus dem Konzept gerissen, schaue ich verdutzt auf den alten grünen Wecker. Es ist 18 Uhr. Bevor ich runter gehe, stecke ich schnell noch die Wäsche in den Trockner und füttere die Waschmaschine mit Buntwäsche. Nach der deutschen Seifenoper, mit der mich eine Art Hassliebe verbindet,  knurrt mir der Magen und ich überlege was ich zum Abendessen vorbereiten soll. Mir fällt ein, dass doch heute eigentlich mein Nichts-Tun-Tag ist.
Heute bleibt die Küche kalt – gehen wir in den Wienerwald!
Schön wär’s!
Mac Do ist im 6km entfernten Pont Audemer und meine Lust sich ins Auto zu schwingen und hin und zurück zu fahren hält sich definitiv in Grenzen. Aber Sohnemann erklärt sich bereit, mit dem Scooter zu fahren. Während er unterwegs ist, räume ich das Wohnzimmer auf.
Eine knappe halbe Stunde später sitzen wir gemeinsam vor der Flimmerkiste, schauen eine Liebesschnulze und genießen unser Fernseh-Dinner.
Ach -  so ein Tag des Nichts Tun ist doch absolut göttlich!


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Schildrüsenunterfunktion

1 Kommentar:

Maren hat gesagt…

Waaah,... genauso ist das!

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Kommentare salzen meine Bloggersuppe ...

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