Sonntag, 19. Dezember 2010

Sch...wie Schnee, Schreiberling,Schöne Normandie

Ich bin ein echter Schreiberling.
Mein Kopf schreibt immer und überall.
Im Auto, beim putzen, beim bügeln.
Schade, dass noch keiner ein Gedanken-Aufschreib-Programm erfunden hat. Mit Hilfe eines klitzekleinen, im Kopf installierten Minichips, müsste ich nach Fertigstellung des jeweiligen Gedanken-Menus nur noch die Daten auf einer Art Gehirn USB abspeichern, an den Rechner anschließen und mit einem passenden Schreibprogramm ein bisserl in Form bringen. Fertig!
Ach was würde mir das, und wahrscheinlich tausend anderen Hobby-Schreiberlingen, Autoren und Journalisten auch, das Leben erleichtern!
Gut! Ok! Das ist jetzt ein bisschen sehr futuristisch aber an manchen Tagen habe ich einen ganzen Roman im Kopf, mit Personen, Schauplätzen und Dialogen. Und wenn es wirklich so was abgefahrenes wie Paralleluniversen gibt, dann bin ich dort schon lange Bestsellerautorin.

Schreiben hat für mich etwas Beruhigendes.
Schon als Kind habe ich viele Stunden an meinem Schreibtisch mit meiner Fantasiewelt verbracht.
Auch heute noch mache ich nichts lieber, als mich frühmorgens mit einer Tasse Kaffee an den Computer zu setzten und aufzuschreiben, was mir so an Ideen und Gedanken durch den Kopf schießt.
Aber – war doch klar, dass an dieser Stelle ein "Aber" kommen muss - zum Schreiben braucht es Zeit. Ruhe und eine gewisse Ordnung in der Umgebung sind auch nicht gerade unwesentliche Faktoren, um aus meiner mentalen Buchstabensuppe ein leckeres und gut verdauliches Drei Gänge Menü zu zaubern.
Leider funkt mir in letzter Zeit mein Leben dazwischen.
Nachdem ich ein zweites Pferd tragisch und völlig überraschend verloren habe, musste ich erst einmal meinen Gemüts- und Seelenzustand wieder auf Vordermann bringen. Hinzu kommt, die Ausbildung von großer Tochter stellt meinen frühmorgendlichen Lebensrhythmus total auf den Kopf.
Vorbei mit dem in aller Ruhe frühstücken und im Computer die Buchstaben tanzen lassen. Jetzt renne ich morgens gegen die Zeit, muss Pferde versorgen (ja ich habe immer noch welche übrig und hoffe, das bleibt auch noch eine Weile so) mit den Hunden gehen und wenigstens ein Minimum im Haus Klar Schiff machen. Die Nachmittage sind mit Kursen, Besorgungen und Sohn von der Schule abholen dicht. Danach ist kurze Verschnaufpause mit Seifenopern angesagt und im Anschluss wird gekocht, um die Meute zu verköstigen.
Ist der Abend da, ist in meinem Kopf zappenduster: nix mehr mit Buchstabensuppe, die sich zu einem schmackhaften und angenehm lesbaren Eintopf zusammen köcheln lässt.
Und ganz ehrlich?
Ich leide. Jawohl ja!
Gaanz fürcherlich!
Erst wenn man etwas nicht mehr hat, merkt man wie wichtig es für einen geworden ist. Dabei ist es völlig unerheblich, ob jemand meine Blogeinträge  liest oder nicht. Natürlich liebäugele auch ich manchmal mit dem Gedanken, "berühmt" zu werden, aber letztendlich schreibe ich für mich und für die netten Blogleser, die hier ab und an mal vorbei schauen und denen ich hoffentlich ein klein wenig Gute Laune in die Seele zaubern kann.
Heute hat mein "Seniorchef" der höheren Sphären mein Jammern erhört, und  Frau Holle zum Groß Reine-machen verdonnert. Sie schüttelt im  Moment gerade Hunderte von Bettdecken auf und die Welt da draußen gerät ins Stocken.
So sehr, dass man nicht ein einziges Auto, sondern nur das fröhliche Lachen von Kindern, die im Schnee spielen hört. Auch meine Welt schaltet eins zwei Gangarten herunter und ich gönne mir einen Sonntagnachmittag und schreibe.
Endlich!

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