Freitag, 25. März 2011

hach was bin ich froh, dass ich zu alt bin...

... um noch Kinder zu bekommen.
 In einem Zeitalter, indem sich Stars weigern älter zu werden, frau mit Botox und Lifting die Zeit anhalten kann und es auch nicht mehr sooo ungewöhnlich ist, in den späten 40ern nochmal eben schnell schwanger zu werden, auch gerne mit Zwillingen, verdrängt man schnell, dass die Natur gewisse Dinge einfach intelligent geregelt hat. Vor lauter jugendlichem Zeitgeist vergessen wir nämlich, wie anstrengend und zeitraubend unsere kleinen, neugeborenen Menschenkinder sein können.
Gestern wurde ich - ich mache es ja gerne - zum Babysitten von Enkelkind verdonnert, weil Kleine Tochter endlich die Kilos loswerden möchte und mir  anbot, den Stall auszumisten. Das ist Kalorienverbrennung par excellence, auf die ich aber gerne mal verzichte.
Keine Frage, dass ich sofort Feuer und Flamme bin, wenigstens für einen Tag die ungeliebte Tätigkeit loszuwerden und Enkelkind samt ihrem, zum Babybett umfunktionierten Wäschekorb in mein Häuschen auf den Tisch verfrachte.
Prinzesschen schläft friedlich wie ein Engel, im Hintergrund dudelt SWR3 aus meinem Laptop, draußen scheint die Sonne unter blauem Himmel und vor meinem offenen Fenster über dem Schreibtisch blüht  meine 3Meter hohe Kamelie was das Zeug hält. Ich widme mich gutgelaunt meinen Kursvorbereitungen. Hach was ist das Leben so schön!
Der Frieden währt nur kurz.
Enkelkind wird quengelig.
Das böse Übel eines jeden neuen Erdenbürgers hat wieder zugeschlagen: Luft im Bauch.
Also Kind hoch, ein bisschen sanft wippen, auf den Rücken klopfen und warten. Was mir schwer fällt,  denn ich bin  gerade mitten in einer zündenden Idee für ein neues Album.
Im Radio kommt ein alter Hit von Billy Joel. "Just the way you are".
Ich singe mit und dem Enkelkind gefällt's ganz offensichtlich, denn sie entspannt sich merklich.
Dann die Erleichterung: ein dicker fetter Rülpser!
Mir fällt der Spruch von Goethe ein: Warum rülpstet und furzet ihr nicht......
Tja, wenn das mal immer so einfach wäre......
Nun ist es aber geschafft, die Luft ist raus, Kind kann wieder in ihr Körbchen und ich kann weiter machen.
Theoretisch!
Ich habe die Rechnung leider ohne meine Enkelin gemacht.
Die ist nämlich jetzt wach und hat so gar keine Lust auf Bett. Also wieder raus und wir laufen wieder ein bisschen hin und her. Dabei schiele ich auf meinen Schreibtisch. Den Gedanken, zu versuchen, mit nur einer Hand zu scrappen verwerfe ich gleich wieder.
Irgendwann schaffe ich es die Kleine zum Einschlafen zu überreden.
Kaum bin ich an meinem Schreibtisch und meine Gedankenwelt wieder mit Papier und Schere gefüllt holt mich ein schriller Schrei in die Realität zurück.
Kind wieder hoch und die Prozedur mit wippen, singen, rülpsen, einschlafen beginnt von vorne.
Mein freier Nachmittag schwindet dahin wie ein Schneemann in der Frühlingssonne.
Irgendwann habe ich Prinzessin wieder schlafend im Bett, nur um wenige Minuten später ein panisches Kind zu trösten, welches sich zu Tode erschrickt weil der dusslige Hund unter dem Tisch urplötzlich los bellt, als ein Auto die Auffahrt hochgefahren kommt. Um sie abzulenken, düse ich mit ihr ins Haus und wechsele im Badezimmer die mittlerweile unangenehm riechende Windel und das Kind scheint wieder happy.
Drei Stunden sind ins Land gegangen, ich bin total geschafft, - die Kleine übrigens auch, weil sie nicht zum schlafen kommt -  und ich habe nicht wirklich was konkretes gebacken bekommen.
Als mich Kleine Tochter nach dem Duschen vom Babysitten erlöst, bin ich froh.
Zum ersten mal finde ich es richtig gut "Oma" zu sein, heißt es doch auszuhelfen, wenn Not an der Frau ist, aber wenn es mir "zuviel" wird, kann ich die Verantwortung einfach wieder abgeben.

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