In unserer Familie wird permanent sprachlich auf höherem Niveau jongliert.
Ich rede Deutsch, meine Kinder französisch, mein Mann (eigentlich) englisch.
(Für Leser, die jetzt ganz zufällig auf diesem Blog gelandet sind: es handelt sich dabei nicht etwa um Snobismus, sondern ergibt sich aus der Formel: Papa Schotte + Mama Deutsche + 3 in Frankreich geborene Kinder)
Im häuslichen Alltag sieht das dann so aus: ich rede meine Tochter auf deutsch an, sie antwortet auf französisch, ich rede auf deutsch weiter. Mein Sohn redet deutsch mit mir wenn wir alleine sind und er gute Laune hat. Aber er hasst es wie die Pest, wenn ich in meiner Muttersprache vor mich herplappere wenn wir uns in der Öffentlichkeit befinden, zum Beispiel im Supermarkt beim einkaufen.
“Maman!!! “… man beachte bitte die französische Schrift-weise und Aussprache: zuhause bin ich nämlich eine deutsche “Mammi” …
” Parle français! C’est la honte!”
Warum es jetzt für meinen Sohn peinlich zu sein scheint, wenn ich mit ihm Deutsch rede, wird mir ein Rätsel bleiben. Manchmal tue ich ihm den Gefallen. Da es sich für mich aber irgendwie merkwürdig anfühlt, rede ich wie ein trotziges kleines Kind gar nicht mehr.
Mein Mann wiederum redet unsere Kindern anfänglich auf englisch an, und da diese auch bei ihm auf französisch antworten, schwenkt er prompt auf die gleiche Sprache um. Ich mische mich ein und sage: “Rede englisch mit den Kindern, französisch können sie schon”
Meistens überhört er mich.
Das Ganze wird dann um so verwirrender, wenn wir vor lauter Sprachenmischmasch selbst nicht mehr wissen in welcher Sprache wir reden.
So geschehen am letzen Wochenende: wir unterhielten uns über Flüge und Bonus-punkte, die Malcolm mit seiner Vielfliegerei in den letzten Jahren gesammelt hat. Kieran der nicht gleich verstand, um was es ging, wurde mit folgender Erklärung versorgt:
”Pour chaque mile que je flieg, krieg ich points “
Noch Fragen?
1 Kommentar:
Selten so gelacht! Einfach köstlich!
Erinnert mich vage an einen Onkel in Deutschland, der, als mein englischer Mann anfangs in die Familie eingeführt wurde, sich unbefangen zu ihm setzte. Er hatte nämlich im Krieg "bei den Amerikanern" gearbeitet, und sah sich durchaus fähig eine Konversation aufrechtzuerhalten. Radebrechend unternahm er es also, sich einen Weg zum Herzen dieses neuen Familienzugangs zu bahnen und versorgte ihn mit allerlei Geschichten.
Kam dann auch wie immer (er war so eine Art Berufs-Hypochonder) auf seine Krankheiten zu sprechen.
Mein Mann hörte geduldig zu und sagte ab und zu ein ermunterndes "Ja", ob er verstand oder nicht.
Der Höhepunkt war jedoch, als ich zufälligerweise den letzten Satz seiner Erzählung mitkam, wo sich mein Gatte nun wirklich an mich wenden musste, weil er nicht verstanden hatte:
"Ja, and then they operated my schilddrüs."
Alles klar...
Kommentar veröffentlichen
Kommentare salzen meine Bloggersuppe ...