Am Montag erhielt ich einen Anruf von dem Zusteller-dienst, der uns den Ofen aus dem fernen Schottland liefern sollte. Wir einigten uns auf Mittwoch. Der Mittwoch kam und ich saß und wartete...und wartete...und… wartete!
Abends um 8 hatte ich nicht nur die Hoffnung aufgegeben, dass sich ein Laster unsere Auffahrt herauf quälen würde, sondern ich war auch sauer.
Ich habe ja Glück, bin ich zurzeit wieder freiberuflich zu Hause tätig, aber was, wenn ich noch im Hotel arbeiten würde und mir extra einen Tag hätte freinehmen müssen?
Kein Anruf, keine Entschuldigung, kein neuer Termin.
Gut, sagte ich donnerstags zu mir und meiner großen Tochter, wenn sich bis Freitag niemand meldet, dann rufe ich halt in Schottland an. Sollen die sich mit dem Liefer-Service in Verbindung setzen.
Da freuen sich die Franzosen.
Sind sich Engländer und Franzosen doch nicht besonders grün.
Kaum gesprochen, rumpelt es vor unserer Tür. Völlig unangemeldet schwankt ein Riesenlaster die Auffahrt hoch.
Kann mir mal jemand verraten, welch cleverer Mensch diese Transporte koordiniert?
Nicht nur, das der Fahrer Glück hatte, überhaupt jemanden anzutreffen, aber der Laster war haushoch und ellenlang!
Man sollte meinen, Franzosen wissen, wie Franzosen leben.
Wir leben auf dem Land!
In Dörfern, die zwar von der Einwohnerzahl relativ klein sind, die Fläche, die ein einziges Dorf aber einnehmen kann, ist gewaltig. Unseres wird zum Beispiel, einmal sauber mittendurch, von der Autobahn in zwei Teile getrennt. Fährt man von einem Ende des Dorfs zum anderen, ist man locker eine halbe Stunde unterwegs. Nicht zuletzt auch, weil die vielen kleinen ‚Hameau‘ (das Dorf im Dorf) in die unsere Kommune unterteilt ist, nur durch sich schlängelnde, enge, manchmal nur dürftig geteerte Sträßelchen verbunden sind. Die wiederum bahnen sich ihren Weg durch die meist höher gelegen Felder. Auf beiden Seiten befindet sich dann die berühmte „Bocage“ Das sind höher gelegene Wälle, meist noch mit Bäumen oder Holundersträuchern bepflanzt und eine ganz, typisch nord- und westfranzösische Tradition, Felder einzugrenzen. Sie dienen nicht nur dazu, die Tiere auf den jeweiligen Weiden zu halten, sondern waren‚ und sind es heute immer noch, ein natürlicher Windschutz.
Wenn man sich nun als Autofahrer auf einen dieser Straßen befindet, die rechts und links mit diesen bocage eingeengt sind und ein Traktor kommt, dann wird es….na ja… eng. Sehr eng. Laster dürfen auf diesen Straßen nur dann fahren, wenn sie zuliefern.
Aber die armen Fahrer schwitzen Blut.
Denn wenn die Straßen schon eng sind, dann sind die Kurven und die Zufahrten zu den jeweiligen Grundstücken gänzlich unmanövrierbar. Sie kommen vielleicht gerade noch so in die Grundstücke hinein, raus geht es aber nur noch im Rückwärtsgang. Der Fahrer unserer Müllabfuhr kann ein Lied davon singen und ist ein echter Profi im Rückwärtsfahren.
Der Fahrer des schottischen Ofens schaffte es mit Ach und Krach und mit sehr viel Vor und Zurück einmal um unser Haus. Den Ofen hat er uns, ohne viel Zeit zu verlieren, auf den Kiesweg abgeladen.
Da steht er nun!
Der gute Mann ist nämlich nur für die Zulieferung zuständig.
Wie wir Mädels das Teil – es wiegt sage und schreibe 250kg - nun in unser Haus bugsieren sollen, ist unser Problem. Das juckt den Fahrer nicht die Bohne.
Mein geliebter Göttergatte ist, wie so oft in solchen Situationen, außer Haus. In diesem Fall sogar außer Landes. Voraussichtlich noch ein paar Wochen. Ob die Frauen, deren Männer jeden Abend nach Hause kommen wissen, welches Glück sie haben?
Nun haben wir also unseren wunderschönen Mini Aga!
Der, der unser Haus so schön pudelig warm heizen soll.
Und der steht jetzt draußen im Garten!
Da steht er super gut – nur nützen tut er mir da nichts.
Ach ich liebe meinen Mann und seine genialen Einfälle!
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