Montag, 14. Dezember 2009

Teenager und Kälte sind inkompatibel.

Ich habe es heute morgen wieder einmal bestätigt bekommen!
Teenager leiden definitiv unter Wahrnehmungsstörungen.
Ich bin morgens als Erste wach und nachdem ich die Hunde in den Garten gelassen, das Teewasser aufgesetzt und die Katzen gefüttert habe, werfe ich unsere Heizung an.
Die ist zwar alt, und alles andere als ökologisch auf dem neuesten Stand, aber sehr zuverlässig.
In den zwanzig Jahren in denen wir in diesem Haus leben, hat sie uns nur ein einziges Mal hängen lassen. Und sogar das war selbstverschuldet: die Kinder dachten, an einem kühlen Sommermorgen, die Heizung anwerfen zu müssen.  Dabei vergaßen sie, dass ihr Vater das Wasser zu Reparaturzwecken abgelassen hatte. Die Heizungspumpe drehte unbemerkt ein paar Stunden ziemlich trockene Runden, bis sie ihren Geist aufgab. Dass wir das erst bemerkten, als ein eisiger Winter schon energisch an die Haustür klopfte, ist eine andere Geschichte.
Bis sich die alten gusseisernen Heizkörper erwärmen, dauert es ein bisschen.
Bis sich dann die Temperaturen im Haus so anfühlen, dass man den wollenen Nierenschoner und die Strickjacke ausziehen kann, dauert es nochmal einen Tick länger.
Ich bin schon eine Stunde wach.
Dementsprechend läuft auch die Heizung und wieder dementsprechend sind die Raumtemperaturen nicht mehr im 'Ich-fühle-mich-als-sässe-ich-im Eisschrank-Bereich', als Sohnemann die Treppen herunter schlurft und sich beschwert, wie kalt es doch sei.
Ein kurzer Blick auf den schlaksigen jungen Mann vor mir, bestätigt meine schlimmsten Befürchtungen:  in einem grauen T-Shirt - hallo: es ist der 14. Dezember! - und der Jeans, die ich gestern Abend erst spät aufgehängt hatte - und nochmal hallo: die ist mit Sicherheit noch nicht ganz trocken! - steht er vor mir.
"Kind! Es ist Winter! Da musst Du Dir einen Pullover anziehen?! Und wieso ziehst du die noch feuchte Jeans an?"
Er hätte nur die eine Jeans und er würde ja noch seine Jacke anziehen.
Besagte Jacke ist ein Sommer-Herbst-Übergangs-Blouson... und das mit der einen Jeans ist eine aalglatte Untertreibung.
Sprachlos zucke ich mit den Schultern und schüttele resigniert den Kopf.
Mit einem 15jährigen, männlichen Teenager zu diskutieren, ist ungefähr so sinnvoll, wie von meinen Katzen zu verlangen, sie sollen keine Mäuse fangen, da sie doch das leckere Dosenfutter bekommen.
"Na ja, du musst mit dem Schnupfen und dem Husten und dem Fieber klar kommen, wenn es dich erwischt", kann ich es mir nicht verkneifen, doch noch einen Versuch zu starten, ihn zum sich umzuziehen zu bewegen.
Das einzige Zugeständnis seinerseits ist ein Schal.
"Zieh doch die Sweatshirt-Jacke an. Zumindest solange, wie du noch im Haus bist", schlage ich ihm, nicht ohne Hintergedanken, vor, zeige dabei auf die von gestern liegengebliebene Jacke auf dem gegenüberliegen Stuhl und stelle ihm den heiß dampfenden Kakao auf den Tisch.
"Die ist hässlich", ist seine kurze Antwort
Anmerkung der Redaktion: Die Jacke wurde erst vor zwei Monaten auf Bitteln und Betteln meines Sohnemanns in einer sündhaft teuren Boutique gekauft...
Ich verkneife mir jegliche Antwort.
Bei Diskussionen mit meinem Sohn ziehe ich sowieso den kürzeren.
Mit einem trotzigen:" Ich ziehe sie nur so lange an wie ich noch zuhause bin" greift er dann aber doch nach der Jacke. Ich drehe ihm den Rücken zu und verstecke so mein triumphierendes Lächeln.
Die morgendliche Routine nimmt ihren Lauf und ich bringe Sohnemann in die Schule.
Als ich eine halbe Stunde später, vom ersten Morgengrauen begleitet, wieder nach Hause komme, sehe ich, dass er "vergessen" hat, die Jacke wieder auszuziehen.
Ha!
This made my day!
Sieg auf ganzer Linie!

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