Samstag, 15. Mai 2010

Städtereise der normannischen Art: Bernay

Das normannische Landleben hat neben seinen absolut charmanten Vorzügen auch den ein oder anderen Nachteil. Wenn man nicht bereit ist, viele Kilometer hin und herzufahren, dann kann die medizinische Versorgung zu einer echten Herausforderung werden. Gute Freundin musste schweren Herzens ihr Häuschen mitten im normannischen Landwald aufgeben und nach Rouen ziehen, als ihr Mann vor ein paar Jahren ernste gesundheitliche Probleme bekam.
Große Tochter leidet seit ein paar Monaten an einem allergischen Hautauschlag und Reizende Hautärztin überwies sie zum Allergologen ins dreißig Kilometer entfernte Bernay.
Den gibt es in unserem Städtchen nämlich nicht.
Der einzige Kinderarzt ist übrigens auch schon vor Jahren in den Süden gezogen und hat keinen Nachfolger für das Landleben begeistern können. Meine Kinder sind groß und müssen zu keinem Kinderarzt mehr, aber all die jungen Mütter mit Babies und Kleinkindern drängen sich nun in den Wartezimmern der Hausärzte. Selbst der Terminkalender von Reizende Hausärztin wird immer länger und man tut gut daran, zwei Wochen vor dem Krank-werden einen Termin mit ihr zu vereinbaren.
Eigentlich hätte uns Reizende Hausärztin erst zu dem einzigen Hautarzt in Pont Audemer überweisen müssen. Doch wir konnten sie davon überzeugen, dass wir uns, und der hoffnungslos überschuldeten Sécurité Sociale, diese Etappe sparen könnten und fuhren nun gestern nach Bernay.
Auch eine Methode die Normandie näher kennen zu lernen.
Um den Allergologen zu finden, parkten wir das Auto am Bahnhof, der übrigens eine Art Umschlagplatz für alle Paris Reisenden ist, und liefen einmal quer durch die Stadt.
Bernay ist definitiv einen Abstecher wert.
Die kleine Stadt mit ihren 11000 Einwohnern ist ein Paradebeispiel der normannischen Bauweise und Lebensphilosophie. Ich gehe immer wieder gerne durch die schmalen Seitenstraßen und bewundere die großen, schmiedeeisernen Eingangstore, hinter denen sich gutbürgerliche Prachtbauten aus vergangen Jahrhunderten, umgeben von ebenso alten, riesigen Bäumen in behäbiger Sicherheit wiegen.
Edith Piaf, die berühmte französische Sängerin, lebte in ihrer Kindheit bei ihrer Großmutter in Bernay
Es ist eine ruhige, elegante kleine Stadt.
Und wäre ich nicht schon in Pont Audemer verliebt, würde ich glatt dort hinziehen.


 Fotos von: http://www.france-horizons.com/Normandie/27-Eure/Bernay/

PS: Die Allergologin ist übrigens genauso nett wir Reizende Hautärztin und man höre und staune, wie ich mit einem Schotten verheiratet.

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