Montag, 31. Januar 2011

Pferde - Winter - Baby - Blues

Als ich heute Morgen meine Füße vorsichtig unter dem Deckbett hervor schiebe, vorsichtig deshalb, weil wir einen sehr frechen, schwarzen Kater haben, der Punkt 6h30 unter dem Bett nur darauf wartet, meine große Fußzeh mit spitzen Zähnen und scharfen Krallen schmerzhaft zu malträtieren, umgibt mich sofort ein tief sitzender Widerwille.... 
Da hilft es meiner Moral nicht einmal, dass das kannibalische Vieh ganz offensichtlich anderweitig beschäftigt ist und meine Füße ungewohnten Frieden auf dem Teppichboden vorfinden.
Ein großes Haus mit viel Platz ist ja schön und gut, aber bis wir es morgens warm haben dauert es, und bei den Ölpreisen kann und will ich mir eine Über-Nacht-Heizung einfach nicht leisten.
Und so langsam geht mir diese Kälte, die sich tief in meinem Inneren festzusetzen scheint, gehörig auf den Zeiger.
Nach der ersten Tasse Kaffee, mit einem lodernden Kamin in vollem Gange, geht es mir meist recht schnell wieder besser, aber ich fange an, mich nach offenen Fenster und Türen und lauer Frühlingsluft zu sehnen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich das schwere Holz-Geschleppe in aller Herrgotts Frühe wirklich gründlich satt habe. Es fällt mir von Tag zu Tag schwerer, guter Dinge zu bleiben.
Wenig später kommt große Tochter in die mittlerweile warme Küche und bringt mich nach einer Woche Abwesenheit auf ihren neuesten beruflichen Stand. Ihre Ausbildung zur Reitlehrerin ist hart, die permanente Kälte sitzt auch ihr in den Knochen und ein Satz reiht sich an den anderen, bis der Frust förmlich aus ihr heraus sprudelt. 
Plötzlich habe ich ein weinendes Kind vor mir: Nein, die Ausbildung sei es nicht, denn schließlich sei es ihr Traumberuf, aber sie vermisse ihr Pferd so sehr und ohne ihn mache das alles eigentlich gar kein Sinn.
Deauville ist das Mekka der Pferde und leider auch der Reichen und Schönen, und um eines unserer Pferde in ihrem Ausbildungsgestüt unterzubringen, müsste ich entweder im Loto gewinnen oder ihr Vater eine Bank ausrauben. 
Beides wohl eher unwahrscheinlich!
Ich brauche eine ganze Weile und viele tröstende Worte und Gesten, aber mit dem Versprechen mein Bestes zu versuchen, um ihr ihren Herzenswunsch zu erfüllen - notfalls scrappe ich halt nachts -, kann ich ihr wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubern.
Die Verschnaufpause von dem zerrissenen und jetzt durch das Lächeln von Großer Tochter wieder gekittetem Mutterherz währt nur kurz, denn kaum habe ich große Tochter seelisch versorgt, kommt Kleine Tochter, die sich große Sorgen um ihre Tochter macht, deren Augen mit knapp zwei Wochen immer noch ziemlich trüb sind, und sie fragt sich, ob die anfängliche Gelbsucht wirklich abgeklungen ist. 
Nach ein bisschen Recherche (und Panik mache) im Internet, sitzt nun Kleine Tochter in der Küche und heult sich die Augen aus, weil sie befürchtet Mini Tochter könnte einen bleibenden Gehirnschaden zurückbehalten. 
Ach ja, die Freuden des Internets!
Und wieder zerreißt es mein Herz in kleine Stücke!
Hört man eigentlich jemals damit auf Mutter zu sein?
Nach einigem Hin und Her verfrachte ich Kleine Tochter zu Großen Tochter ins Auto und die Geschwister fahren nach Lisieux ins Krankenhaus, wo es prompt und effizient Entwarnung gibt.
Puh!
Der Blues kann warten! Her mit dem Rock'n Roll!

1 Kommentar:

Anne hat gesagt…

Oh ja ich rocke mit! Liebe Grüße

Kommentar veröffentlichen

Kommentare salzen meine Bloggersuppe ...

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...