Freitag, 2. September 2011

Was die Erfindung des Telefons mit Scrapbooking gemeinsam hat

Ein Vergleich mit Augenzwinkern

Der Ernst des (scrapbooking-)Lebens fängt wieder für mich an...... und ich freue mich drauf.
Gestern Nachmittag düste ich im Sauseschritt in die Stadt, lieferte dort Sohnemann ab, damit er sich zur Rentrée ein paar neue Klamotten kaufen konnte und anschließend weiter auf meine Schule, wo ich zum dritten Mal in Folge den Vertrag als Scrapbooking-Tutorin für des kommende Schuljahr unterschrieb und ... Glück über Glück ... den Schlüssel für mein eigenes Klassenzimmer überreicht bekam.
Mein Gott!
Das hätte ich mir nicht träumen lassen, als ich vor Jahren das erste Mal in einem Stoffladen, mit mir völlig fremden Menschen, aus einem 30x30cm großen Papierbogen versuchte, ein Fotoalbum zu basteln. Mit der Zunge zwischen den Lippen, dem Kleber an den Händen und innerlich kopfschüttelnd ob dieser abstrusen Freizeitbeschäftigung, konnte ich mir einfach nicht vorstellen, mich für solch einen Kram je begeistern zu können.
'Das ist doch Kinderkram!' dachte ich arrogant abfällig.
'Und außerdem: Basteln! Wie bieder! Wer macht denn sowas? Stricken lasse ich mir ja gerade noch so gefallen, aber Fotoalben selbst gestalten? Für sowas habe ich doch im Leben keine Zeit !!!'
Ich erinnere mich, dass ich mit dem Ergebnis alles andere als zufrieden war.

Scrapbook von Mata Hari
Während die anderen Teilnehmer nach 8 Stunden werkeln, begeistert quasselnd ihre Ergebnisse bewunderten, sah ich nur zerschnipselte Fotos von meinem gerade verstorben Hund Toby in einem merkwürdig zusammengefaltetem Papier, welches den Anschein erwecken sollte, es sei eigentlich Leder.
Ich bin und bleibe halt ein pragmatischer Realist.
Wenn man mich nicht im Zuge eines eventuellen Halbtags-Jobs  dazu verdonnert hätte, einen weiteren Scrapbooking Kurs zu belegen, um meine Fähigkeiten auszubauen, hätte ich mit großer Wahrscheinlichkeit nie wieder auch nur einen einzigen Fuß in Richtung dieser merkwürdige Freizeitbeschäftigung gesetzt.
So aber saß ich nur wenige Wochen später erneut in einem - diesmal professionellen - Atelier und musste mich in einer Welt zurechtfinden, in der nicht nur in einer mir völlig fremden Sprache gesprochen wurde, sondern man mir Werkzeuge vor die Nase setzte, von denen ich im Leben noch nie was gehört, geschweige denn gesehen hatte.
Plötzlich war da von Eyelets, Brads und Snaps die Rede, von Stickers, Overlays und Masks, von Stanzern, Stempeln und Papierschneidern.
Meinem kleinen Gehirn tat sich eine Welt auf, von der ich bis dato nicht einmal ahnte, dass sie existierte und ... welche gigantische Industrie dahinter steckt.
Die ersten bekannten prominenten Scrapbooker waren übrigens Königin Victoria von England und Mark Twain. Und:
Scrapbooking ist ein expandierender Markt und ein immer weiter um sich greifendes Hobby. Neuen Statistiken zufolge hatte die Scrapbooking-Industrie in den USA im Jahr 2007 einen Gesamtumsatz von 2,87 Milliarden US$, und in jedem dritten Haushalt in den USA betreibt jemand das Hobby Scrapbooking.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: fast drei Milliarden US Dollar.

Und wir stehen hier eigentlich erst am Anfang, denn in Frankreich und Deutschland gibt es Scrapbooking offiziell erst seit dem Jahr 2000.
Mittlerweile hat Scrapbooking nicht nur einen Artikel auf Wikipedia in allen Sprachen, sondern auch die Computerwelt  via digitalem Scrapbooking erreicht und das Internet wimmelt nur so von sogenannten Freebies, die man sich kostenlos herunterladen kann und somit seiner Fantasie freien lauf lassen kann. Das ist dann für alle die, die so wie ich am Anfang denken:
Basteln! Igit! Nee! Wie öde ist das denn?

Ich erkannte recht schnell das gigantische Potential dieser Aktivität und wurde regelrecht von einem Scrapbooking Virus infiziert.
Denn ... Scrapbooking ist was für jedermann. Groß oder Klein, dick oder dünn, alt oder jung und....und ich glaube das ist der wichtigste Punkt......es braucht keinerlei künstlerisches Talent. Es gibt keine Regeln zu beachten, keine Perspektive zu respektieren, man legt einfach drauf los ...und...arbeitet mit einer Sache, die wir sowieso alle im Schrank haben....unseren Fotos.
Je mehr ich mich damit beschäftigte, um so mehr wurde ich von der Genialität des Scrapbooking überzeugt, was letztendlich auch dazu führte, dass ich den Halbtags Job nicht lange ausführte.
Meine damalige Chefin war der Meinung, dass es sich nicht lohne, in den Scrapbooking Markt zu investieren, da es mit Sicherheit nur ein paar Jahre, als Modeerscheinung, auf dem Markt sein würde.
Nun sie hat sie getäuscht!
Mächtig sogar!
Ähnlich wie die Kritiker der Erfindung von Alexander Graham Bell¨:
die waren nämlich auch davon überzeugt, dass es sich bei seinem merkwürdigen Apparatus um eine schnell wieder verschwindende Modeerscheinung handeln würde.
Nun die Frage an meine Leser, die dem gleichen Hobby verfallen sind:
Wie seid Ihr zu Scrappern geworden?
Durch Zufall?
Durch Freunde?
Und was habt Ihr gedacht, als ich das erste Mal mit Scrapbooking in Berührung kamt ?
Ich freue mich auf Eure Antworten!

6 Kommentare:

Maren hat gesagt…

Das ist eine gute Frage. Meine Fotos lagerten in Schuhkartons und Steckalben. Und erst durch einen Kurs den ich als Kursleiterin begleitete, und in dem es um autobiografisches Schreiben ging, hatte ich eine Teilnehmerin, die in ihrer Geschichte auch Fotos einbauen wollte. Und so suchte ich eine Möglichkeit, diese bewegenende Lebensgeschichte mit Fotos zu kombinieren. Das war nicht so einfach, ich stieß auf den Begriff Scrapbooking im Web und von da an war es nur noch ein kleiner Schritt bis zur Infektion mit dem Virus. 2000 wurde mein Sohn geboren und kurze Zeit darauf begann ich dann mit dem scrappen. Eine Fotokiste meiner Großeltern tat ihr übriges. Nun hab ich das Hobby zum Beruf gemacht und bin glücklich. Für mich ein einzigartiges Hobby mit ungeheurer Kreativität.

Anonym hat gesagt…

Das erste Mal, als ich sowas wie Scrapbooking gesehen habe, ist ja schon sooo lange her ....
Als ich 1988 meine Ausbildung in einem Fotofachgeschäft begonnen habe, hat man mir das 'Firmenalbum' gezeigt und ich war total begeistert, denn schon damals haben sie mit Tonpapier und Passepartouts dieses Album so liebevoll gestaltet, dass ich von da an meine Bilder auch so eingeklebt habe. Nachdem es papiermäßig hier damals ja nur die üblichen Farben gab, hab ich mir sogar mit Wasserfarben selber Papier 'hergestellt' ;)
Heute scrappe ich leider viel zu selten, weil mir die Zeit aber vorallem der Platz fehlt :(

Liebe Grüße,
Birgit

Kathrin hat gesagt…

Bei mir war es so, dass ich auf einmal gesehen habe, dass das einen Namen hat was ich eigentlich schon immer gemacht habe. Meine Jahreskalender früher waren die reinsten Smashbooks und auch die Fotoalben waren nie 08/15. Aber klar, mit der Entdeckung des Scrapbooking-Marktes kam das alles noch in ganz andere Dimensionen.
Heute kann ich dir noch nichtmal sagen, WIE ich auf das "echte" Scrapbooking gekommen bin. Ich hatte irgendwann den Entschluss gefasst, endlich die Massen von Babyfotos in ein schönes Album zu packeen - hab online ein paar Sachen bestellt - und dann war es um mich geschehen.

LG Kathi

Stempelperle hat gesagt…

Hallo Pia,

wie du weißt, mache ich Karten, aber je öfter ich mir deine phantastischen Alben anschaue, desto interessierter bin ich, mich mal an einem kleinen Album zu versuchen. In diesem Monat wird ein entsprechender Kurs in meiner Nähe angeboten und ich spiele ernsthaft mit dem Gedanken, ihn zu besuchen. Und DU bist schuld! ;-)))

Karten mache ich, weil eine Freundin mir immer so schöne Post schickte und im Juli vor zwei Jahren fragte ich sie, wo sie die feinen Karten her hat. Sie erzählte, dass sie sie selbst macht.Tja, was soll ich sagen, aber im Oktober stand meine Cuttlebug da und die ersten Stempel hielten im Hause Stempelperle Einzug. Den Rest kannst du dir ja denken...

Als ich deine Reaktion auf die ersten Scrap-Erlebnisse gelesen habe, da dachte ich, dass das durchaus mir hätte passieren können und ich dann wahrscheinlich auch nicht weitergemacht hätte. Wäre doch echt Schade, nicht wahr? Wir hätten uns garantiert nicht kennengelernt und das würde ich sehr bedauern.

Ganz liebe Grüße und ein wundervolles Wochenende wünscht dir von ganzem Herzen
Deine Stempelperle

Maria hat gesagt…

Oh, ein schöner Artikel! :-D
Ich bin auf's Scrapbooking aufmerksam geworden, als wir 2004 auf Klassenfahrt waren und ich eine Möglichkeit gesucht habe, die Fotos schön in ein Album zu bekommen. Habe dann aber nichts weiter mehr gemacht. Wenn ich weitergesucht und gewusst hätte, was es für tolle Sachen gibt und was für tolle Menschen auch im Deutschen Scrapbooking-Web unterwegs sind ... :-D
Naja, vor zwei Jahren dann habe wieder damit angefangen und seitdem nicht wieder aufgehört! Das Album von damals habe ich übrigens dieses Jahr neu angefangen und fertig gemacht! ;-)
Liebe Grüße, Maria

Bine hat gesagt…

Deine Geschichte ist toll! Meine nur halb so interessant. Bin Quereinsteigerin und übers Karten stempeln/basteln da drauf gekommen...

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Kommentare salzen meine Bloggersuppe ...

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